Test Gadget Preview Image

Es ist drei Uhr morgens.

Ich liege wach. Schweißgebadet. Die Gedanken rasen.

Was, wenn das Geld ausgeht? Was, wenn ich 10.000 Menschen enttäusche? Was, wenn ich Gott enttäusche?

Es wäre so verdammt einfach, alles anders zu machen. Einen normalen Job annehmen. 120.000 Euro im Jahr. Firmenwagen. Meine Kinder aufwachsen sehen.

Aber ich tue es nicht.

Und das hat einen Grund.

Der Moment, der alles veränderte

Tansania. Waisenhaus. Bis zu 30 Kinder. 12 Erzieherinnen rund um die Uhr im Einsatz.

Ein paar Tage zuvor hatten sie einen Jungen gefunden. Little Richard. In einem Karton verpackt. Abgelegt auf den Treppen zum Eingang.

Mein Herz war schon voll. Dann wurde ich in den Raum mit dem Kühlschrank gerufen.

Er war leer. Komplett leer.

Die Erzieherinnen mussten aus ihrem eigenen Gehalt Essen kaufen. Morgens, mittags, abends: Mais und Hirse. Mehr gab es nicht.

In diesem Moment öffnete sich alles in mir. Ich empfing Visionen. Ich wusste: Das muss sich ändern.

Die zweite Geschichte war ein Community Member. Er baute gerade sein Haus für die Familie. Rohbau. Bei uns würde man sagen: Baustelle.

Für ihn war es sein ganzer Stolz. Ein Dach. Eine Matratze. Nebenan die Küche mit selbst gehacktem Holz beheizt. Im nächsten Zimmer die Hühner. Gestank. Lärm.

Er zeigte mir das alles voller Stolz. Ich dachte nur: So müssen Menschen leben.

Warum ich 15 Dollar zahle statt 4 Euro

Ich weiß, wie es ist, jede einzelne Bohne mit den Fingern vom Baum zu zupfen. Ich weiß, wie schwer der Korb ist. Ich weiß, wie es ist, die Bohnen von der Frucht zu trennen und zu waschen.

Ich habe es selbst gemacht.

Ich weiß, was Menschen für das Kilo bekommen. Ich weiß, was das für ihr Leben bedeutet. Ich weiß, wie sehr sie darauf angewiesen sind, dass es überhaupt Menschen gibt, die ihnen den Fairtrade-Preis geben.

Und ich weiß, dass die 4 Euro oft nicht beim Bauern ankommen.

Ich bin alle zwei bis drei Monate vor Ort. Ich schlafe bei ihnen. Ich arbeite mit. Das Leben der Menschen verbessert sich durch die Zusammenarbeit.

Sie haben Hoffnung. Sie wissen, warum sie das tun. Sie fühlen sich anerkannt. Und sie wissen: Sie sind nicht mehr alleine.

Was mich das kostet

Meine Lebenszeit. Mein persönliches Geld. Zeit mit meinen Kindern.

Ich erschaffe eine Welt für meine Kinder, in der sie keine Sorgen haben sollen. Eine Welt, in der sie wissen: Wenn man zusammenarbeitet und etwas Neues erschafft für andere, bekommt man selbst ein besseres Leben.

Warum es nicht schnell geht? Menschen sehen darin nur Soziales. Sie wollen Geld sehen. ROI. Sonst tun sie nichts.

Investoren wollen kurzfristige Rendite. Sie investieren in tote Systeme, die ROI versprechen. Statt in echte menschliche Werte. Statt in Businesses, die durch ihre Gewinne mehr zurückgeben als nur ROI.

Wir wachsen extrem langsam. Menschen müssen erst etwas sehen, bevor sie es glauben und verstehen. Dann trauen sie sich zu investieren. Das geht nur Schritt für Schritt.

Ich gebe auf, meine Kinder aufwachsen zu sehen.

Warum ich es trotzdem nicht anders mache

Ich würde schneller skalieren. Aber nur, wenn der Kern geschützt bleibt. Wenn die Menschen im Vordergrund stehen. Nicht die Zahlen.

Das System muss so aufgestellt sein, dass es den Kern beibehält: Für Menschen ausgerichtet. Geringes Risiko, manipuliert zu werden.

Die Vision darf nicht an Menschen kommen, denen der Mensch dahinter egal ist. Die nur Zahlen sehen. Das ist die einzige Hürde in Gesprächen mit Investoren.

Investoren wollen meist mitreden, um ihre Investitionen zu kontrollieren. Das ist richtig und wichtig. Doch als erstes muss die Vision stehen. Die Menschen dahinter.

Wovon ich nachts aufwache

Es ist die Sorge, kein Geld mehr zu haben, um selbst noch leben zu können. Und damit 10.000 Menschen zu enttäuschen. Tausende Kinder. Millionen weltweit.

Dieses Projekt ist auf mein Herz gelegt worden. Ich kann Gott nicht enttäuschen.

Ich habe Vertrauen. Doch manchmal ist es als Mensch schwer, dem Unsichtbaren mein eigenes Leben anzuvertrauen.

Dieser Moment ist jeden Tag gegeben. Ich weiß, welches Leben ich haben werde. Ich weiß aber auch, was für ein Leben ich schon hatte.

Ich lebe gerade in einer Phase, die spannend ist und mir Freude bringt. Aber gleichzeitig auch Zweifel.

Es wäre der einfachste Schritt zurückzugehen. Angestellt. Sicher. Komfortabel.

Doch was ich sehe, ist das Leben, für das ich bereit bin zu sterben.

Warum Langsamkeit unser Vorteil ist

Das organische Vorgehen hilft dabei, eine Community weltweit aufzubauen. Die Taten sprechen sich besser herum. Menschen sind abgelenkt. Für sie ist es gut, stetig davon zu hören und dabei zu sein.

Viele Menschen sind langsamer als ich. Wir sind alle unterschiedliche Typen. Es gibt viele Abhängigkeiten, die ich nur schwer vorher beeinflussen und sehen kann. Die ergeben sich erst beim Abschluss eines nächsten Schrittes.

Wir müssen alle dort reinwachsen, weil alles neu ist.

Es gibt natürliche Rhythmen. Erntezeiten. Reifezeiten bei Menschen. Reifezeiten bei Kaffee. Ich schaffe Optionen, um diese Zyklen zu überbrücken.

Der Kaffee wächst nur zu einer bestimmten Zeit. Er wird zu einer anderen Zeit reif. Und wieder zu einer anderen Zeit kann er geerntet werden.

Doch es gibt auch Situationen, die erst in den Köpfen anderer Menschen reifen müssen. Druck würde dazu führen, dass diese Menschen nicht mehr mitkommen wollen.

Dennoch geht es täglich weiter. Dieses Geschäft ist vielfältig. Es gibt unterschiedliche Baustellen, um die Zeit zu überbrücken und dennoch im Zeitplan zu sein.

Optionen schaffen und Chancen kreieren ist stets die Devise. Weshalb auch der Blick in andere Länder geht, um das ganze Jahr lang ernten zu können.

Was sich verändern würde

Stell dir vor, in 10 Jahren arbeiten viele Unternehmen so wie wir heute. Sie zahlen fair. Sie bauen echte Beziehungen. Sie wachsen langsam und kompromisslos.

Dieses Vorgehen würde im Handel und im Zusammenleben grundsätzliche Themen verändern.

Wir wären verbunden. Wir würden achtsamer mit unseren Ressourcen umgehen. Wir würden bewusster mit uns und den Menschen auf der anderen Seite umgehen.

Wir würden uns alle besser verstehen. Eine Verbindung aufbauen, die familiär sein könnte. Wir würden Informationen schneller und ehrlicher teilen können.

Wir könnten uns gegenseitig bei Problemen unterstützen und gemeinsam Lösungen erschaffen.

Die Menschen, die mich zurückholen

Es gibt einen jungen Mann in Tansania. Als ich ihn kennenlernte, war er verzweifelt. Er wusste nicht mehr wohin und wie es weitergehen sollte.

Er hat ein Kind. Seine Frau hatte ihn verlassen. Sein Business lief nicht mehr. Er verdiente kein Geld mehr.

Mit ihm habe ich mich per WhatsApp-Call getroffen. Durch die Gespräche konnte er sich fangen. Heute ist er einer der erfolgreichsten Fotografen in Tansania. Er ist zurück und wird wieder gebucht.

Die zweite Person ist ein Arzt, der ebenfalls eine NGO gegründet hat. Nun will er parallel dazu ein Unternehmen aufbauen.

Ich half ihm zu verstehen, dass er die Probleme langfristig lösen kann, indem er Menschen Arbeit gibt mit Dingen, die da sind und die sie können.

Somit bauen wir nun gemeinsam ein weiteres Unternehmen auf, das sich um Maisproduktion kümmert.

Was andere sagen

Die meisten sagen, dass sie das toll finden. Respekt davor haben. Und dass sie das nicht könnten.

Doch es gibt auch andere, die sagen, dass ich mich damit ruiniere.

Ich sage: Gott versorgt mich mit dem, was ich brauche.

Und genau das ist der Grund, warum ich nachts schweißgebadet aufwache. Und trotzdem nichts ändere.

Weil es nicht darum geht, den Status zu haben. Sondern darum, eine lebenswerte Welt zu erschaffen, in der sich jeder fallen lassen kann. In der jeder für sein Anderssein, seine Fähigkeiten und Kenntnisse gefeiert wird.

Weil er in Kombination mit einem anderen Menschen etwas erschafft, das wiederum für Millionen von Menschen eine Verbesserung bedeutet.

Das ist es, wofür ich bereit bin zu sterben.

Nicht für ROI. Nicht für Skalierung. Nicht für schnelles Wachstum.

Für Menschen. Für Würde. Für echte Veränderung.

Auch wenn es mich nachts manchmal den Schlaf kostet.

Hinterlasse einen Kommentar

Dein Joao

Auf dieser Seite, wirst Du Neuigkeiten über changelis und den Projekten erfahren. Ich bin dankbar, dass Du hier bist und damit ein Teil dieser Reise geworden bist.

English-Version through E-Mail Subscription

Let’s connect